04.05.2022

Das Thema Nachhaltigkeit galt für kleine- und mittelständische Unternehmen (KMU) lange Zeit als wenig lukrativ. Doch wandelnde Werte junger Arbeitnehmer:innengenerationen, zunehmend steigende Energiepreise sowie die Umsetzung grüner Ziele in der Politik haben die Situation grundlegend geändert. Dieser Beitrag zeigt, dass Nachhaltigkeit ein relevantes Thema für die Wirtschaft ist und was das für KMU bedeutet.

Nachhaltigkeit – Der Weg ist das Ziel

Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, soziale, ökologische und ökonomische Belange immer wieder neu gegeneinander abzuwägen und in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Globale Lieferketten, digitale Vertriebskanäle und ein steigender Preisdruck machen diese Aufgabe jedoch nicht einfach. Auch Unternehmen in MV stehen vor Herausforderungen. Sie müssen sich den wandelnden Wettbewerbsbedingungen anpassen und zugleich möglichst nachhaltig agieren. Wachstum um jeden Preis ist dabei keine Option. Stattdessen heißt es: global denken, regional handeln. Hin zu fairen Standards in der Arbeitswelt. Eine Richtschnur hierfür kann die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sein. Sie gilt als „Weltzukunftsvertrag“, der allen Menschen bis zum Jahr 2030 ein Leben in Würde sichern soll. Viele Unternehmen scheuen jedoch noch den Aufwand und die eventuellen (Mehr-)Kosten, die mit einer umweltschonenden, an der Agenda 2030 ausgerichteten Produktion oder mit nachhaltigen Geschäftsmodellen einhergehen. Doch auf lange Sicht lohnt es sich umzudenken.

Veränderungen bei der Personalsuche

Ein gutes Gehalt genügt nicht mehr als alleiniger Motivator, um Arbeitnehmer:innen im Unternehmen zu halten oder für sich zu begeistern. Eine angepasste Work-Life-Balance und die Möglichkeit auf Homeoffice gehören mittlerweile zum Mindeststandard bei vielen KMU. Doch nicht erst durch die Initiative Fridays for Future ist deutlich geworden, dass künftige Generationen weitere Faktoren bei der Arbeitssuche berücksichtigen.

Junge Menschen legen überwiegend mehr Wert auf eine umweltfreundliche und nachhaltige Firmenpolitik als auf ein überdurchschnittliches Gehalt. Ein Umdenken ist geboten und so wie diese neuen Generationen auf ihren ökologischen Fußabdruck achten, so sollten dies auch Unternehmen tun, um am Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein. Mögliche Ziele wie zero emission oder net zero, schreiben sich große Konzerne in einigen Geschäftsfeldern schon länger auf die Fahne. Diese Konzepte beschreiben, dass ein Unternehmen so viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt, wie es produziert. Jeder Schritt eines Unternehmens in diese Richtung ist ein Schritt in die Zukunft und verspricht eine erfolgreiche Personalsuche.

Steigende Energiepreise

KMU leiden zunehmend unter den aktuell hohen Energiepreisen. Ein Ende dieser Aufwärtsspirale ist nicht in Sicht. In Deutschland schnellte die Inflationsrate im März 2022 mit 7,3 Prozent auf den höchsten Wert seit Herbst 1983. Dafür sind auch die steigenden Energiekosten verantwortlich. Neben Heizöl und Kraftstoffen verteuerte sich auch der Strom deutlich. Für KMU bedeutet dies oft Mehrkosten von 10 Prozent und mehr gegenüber dem Vorjahr. Ökonomen gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. In der Konsequenz könnten KMU dem heimischen Produktionsstandort auf lange Sicht den Rücken kehren oder sogar zur Betriebsaufgabe gezwungen sein.

Um dem entgegenzuwirken, ist die Selbstversorgung z. B. mit Solaranlagen naheliegend, sofern die benötigten Flächen dem Unternehmen zur Verfügung stehen. Doch auch wenn dies nicht der Fall ist, können KMU durch gezielte Energieeinsparungen den Preisdruck mindern. Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur besteht allein bei der Beleuchtung meist ein Einsparpotenzial von ca. 70 Prozent. Mit einer professionellen Energieberatung können mögliche Potenziale analysiert werden.

Die grünen Ziele der Politik

Mit dem European Green Deal hat die Europäische Kommission am 11. Dezember 2019 ein Konzept mit dem Ziel vorgestellt, bis 2050 in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und somit als erster Kontinent klimaneutral zu werden. Als Mitglied der Europäischen Union verfolgt auch Deutschland die Ziele des European Green Deal. Über 23 Mio. KMU erwirtschaften mit fast 90 Mio. Beschäftigten mehr als 50Prozent der Wertschöpfung in der EU. Sie sind ein Träger der Transformation und eine treibende Kraft des Wandels.

KMU sind aufgefordert, Maßnahmen umzusetzen, die insbesondere die Bereiche Finanzmarktregulierung, Energieversorgung, Verkehr, Handel, Industrie sowie Land- und Forstwirtschaft betreffen. Verfolgt werden dabei Ziele wie Klimaneutralität, die Verwendung sauberer Energien, die Eindämmung von Umweltverschmutzung und nachhaltige Mobilität. Die europäische Förderpolitik unterstützt KMU bei diesen Herausforderungen

Mit dem Zukunftszentrum MV voneinander lernen

Auch der Unternehmerverband Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e. V. möchte Unternehmen in MV bei diesem Wandel unterstützen. In Kooperation mit dem Zukunftszentrum MV führt er seit einem Jahr erfolgreich und praxisnah den Arbeitskreis Nachhaltigkeit durch. So entstand etwa die Idee des „Grünen Dienstags“; eines themenbezogenen Austausches der KMU, der an jedem ersten Dienstag im Monat stattfindet.

Abschluss/Ausblick

Nachhaltigkeit stellt für KMU Chancen und Herausforderungen zugleich dar. Wer sich zielgerichtet informiert und frühzeitig Maßnahmen ergreift, wird auch künftig souverän am Markt agieren können, denn diese Themen sind insbesondere bei der Personalsuche zum Wettbewerbsvorteil geworden. Reagieren Sie auf diese Entwicklung und nutzen Sie die Potenziale von Projekten, in denen Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. Lassen Sie sich zu Themen rund um Ihr Unternehmen von uns beim Zukunftszentrum MV beraten.