06.09.2023
Künstliche Intelligenz als Schlüssel zur FachkräftemangelbewältigungDie Zukunft der Arbeit
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur eine Zukunftsvision. Sie findet bereits in vielen Bereichen unseres Alltags Anwendung, sei es in der Sprachassistenz, Bildverarbeitung oder Texterkennung. In der Arbeitswelt eröffnen sich dadurch vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Qualitätssicherung, Kundenservice, Automatisierung von Routineaufgaben und Dokumentenanalyse sind nur einige Beispiele. In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel immer spürbarer wird, suchen Unternehmen nach innovativen Lösungen, um ihre Effizienz zu steigern und Mitarbeiter:innen zu entlasten. KI ist eine Technologie, die hier vielversprechende Perspektiven bietet. Auf dem Workshop „Mit weniger mehr – Entlastungspotentiale durch Künstliche Intelligenz im Kontext des Fachkräftemangels“ von ZMV+ und dem Wirtschaftsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern wurde diese Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Die Chancen von KI in der Arbeitswelt
Die Einsatzmöglichkeiten von KI haben bereits zu Veränderungen in der Arbeitswelt geführt. Praxisbeispiele zeigen, dass die Entlastung durch KI bei Routineaufgaben dazu führen kann, dass Mitarbeiter:innen für anspruchsvollere Aufgaben eingesetzt oder für die Betreuung der KI-Systeme geschult werden. So werden neue Arbeitsplätze geschaffen, die sich auf die Entwicklung, Wartung und Implementierung von KI-Technologien konzentrieren. Von der Gesundheitsbranche über das Handwerk bis hin zur Unternehmensorganisation – überall zeigt sich das Potenzial der KI, um Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. In der Gesundheitswirtschaft haben Unternehmen wie die BioCon Valley GmbH und GWA Hygiene GmbH den Nutzen von KI erkannt. Durch virtuelle Assistenten und Spracherkennung während des Patient:innengesprächs kann der Dokumentationsaufwand von Pflegekräften und Ärzt:innen deutlich reduziert werden. Die gewonnene Zeit und Entlastung ermöglicht es den Fachkräften, sich verstärkt auf die Patient:innenbetreuung zu konzentrieren. Zusätzlich wird ein Chatbot für den Patient:innenkontakt eingesetzt. Auch bei der Diagnostik, insbesondere in der Radiologie, unterstützt KI bereits erfolgreich. Die Kombination aus Mensch und Maschine liefert dabei die besten Ergebnisse.
Zudem kann KI in der Einhaltung von Hygieneregeln, zur Vorbeugung der Verbreitung multiresistenter Keime, eine entscheidende Rolle spielen. Sensoren, smarte Desinfektionsmittelspender und datenbasierte Handlungsempfehlungen erleichtern die Arbeit des Personals auf den Stationen und verbessern die Patient:innensicherheit.
Ähnlich positive Auswirkungen wurden im Handwerk erzielt. Das Beispiel der Dr. Diestel GmbH in der Lüftungstechnik zeigt, wie das Handwerk von KI profitiert. Das Unternehmen arbeitete gemeinsam mit der Universität Rostock und der Hochschule Wismar an einem Projekt zur Energieoptimierung und Wartung von raumlufttechnischen Anlagen. Mithilfe von Sensoren und Auswertung der gesammelten Daten kann die Effizienz gesteigert und vorhandenes Personal effizienter eingesetzt werden. Die Digitalisierung und Entlastung durch KI hilft dabei, den Herausforderungen des demografischen Wandels und Personalmangels zu begegnen. Die Zusammenarbeit mit der Universität und der Hochschulen ermöglicht zudem einen Wissenstransfer, Anwerbung von jungen Talenten und eine verbesserte Betreuung der Kund:innen.
Bei der STEUERBORD Kanzlei Rostock erleichtert KI die Arbeit, indem sie Routineaufgaben im Bereich der Buchführung übernimmt. Über 80 Prozent dieser Aufgaben, wie das Abtippen von Belegen, werden bereits durch KI erledigt. Dadurch steigt die Produktivität und das Unternehmen kann mehr Buchungssätze in kürzerer Zeit bearbeiten. Die KI-Unterstützung macht den Beruf für junge Mitarbeiter:innen wieder attraktiver und erhöht die Bewerberzahl. Die Steuerberatungsbranche wird jedoch trotz der fortschreitenden Technologie weiterhin ihre Bedeutung behalten, da es in diesem Bereich auch auf menschliche Expertise und Interpretation ankommt.
Auch im Bereich Verkehr und Verwaltung des Verkehrswesens kommt KI zum Einsatz. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr MV nutzt KI, um die Antragsbearbeitung von Ausnahmegenehmigungen effizienter zu gestalten. Durch die Auswertung der Anträge mittels KI konnte der Prozess optimiert werden. Die Sachbearbeiter:innen profitieren von der Unterstützung durch KI, die dennoch keine Stellen eingespart, aber die Arbeit erleichtert hat. Dies zeigt, wie KI in der Verwaltung des Verkehrswesens Prozesse verbessern und Arbeitslasten reduzieren kann.
Die Bedeutung von Weiterbildung
Die Bedeutung der Transformation in Bildung und Verwaltung sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Schon in der Schulbildung und der beruflichen Ausbildung müssen junge Menschen frühzeitig mit den Möglichkeiten von KI vertraut gemacht werden. Dies schafft nicht nur ein grundlegendes Verständnis für die Technologie, sondern eröffnet auch neue Berufsperspektiven. Die Einführung von KI erfordert eine entsprechende Weiterbildung der Mitarbeiter:innen. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen für den Umgang mit der Technologie qualifizieren. Dies kann durch gezielte Weiterbildungsangebote und Schulungen erreicht werden.
KI als Schlüssel zur Fachkräftemangelbewältigung
Der Workshop verdeutlichte, dass KI ein Schlüssel zur Bewältigung des Fachkräftemangels sein kann. Die Technologie ermöglicht Unternehmen, ihre Prozesse zu optimieren und Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Gleichzeitig bietet sie Mitarbeiter:innen die Chance, sich auf anspruchsvollere Aufgaben zu konzentrieren und sich weiterzuentwickeln. Um die Potenziale von KI voll auszuschöpfen, ist es wichtig, eine offene Einstellung zu entwickeln und in die Weiterbildung zu investieren. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter:innen unterstützen und ihnen die Angst vor Veränderung nehmen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine kann eine Win-Win-Situation schaffen, in der Technologie und menschliche Kompetenzen sich gegenseitig ergänzen.
Der Workshop „Mit weniger mehr“ hat gezeigt, dass KI ein wesentlicher Baustein für die Zukunft der Arbeit ist. Die Bewältigung des Fachkräftemangels erfordert innovative Lösungen, und KI bietet hier vielversprechende Perspektiven. Es liegt an uns, die Chancen der Technologie zu erkennen und sie verantwortungsbewusst einzusetzen. Durch Akzeptanz, Weiterbildung und die richtige Einstellung können wir die Zukunft der Arbeit gestalten und den Fachkräftemangel erfolgreich meistern. Die Zeit für Veränderung ist jetzt – und KI wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Wenn Ihr Unternehmen Beratungsbedarf bei der Einführung von KI hat, können Sie sich jederzeit an das Zukunftszentrum MV+ wenden: Digitalisierung & KI