01.11.2023
Weiterbildungsbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern:Warum Arbeitgeber:innen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter:innen fördern sollten
Im Zuge der Nationalen Weiterbildungsstrategie ist das Ziel „[…] Weiterbildungen als festen Bestandteil beruflicher und unternehmerischer Entwicklung zu etablieren“ – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollen hierbei unterstützt werden, um gezielt Fachkräfte zu gewinnen. Die Investition in Weiterbildungen für Mitarbeitende bringt erhebliche Vorteile für Unternehmen mit sich. Die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten kann einen Wettbewerbsvorteil in der Rekrutierung neuer Talente bieten, während qualifizierte Mitarbeitende die Innovationskraft des Unternehmens steigern.
Im Zuge der Nationalen Weiterbildungsstrategie ist das Ziel „[…] Weiterbildungen als festen Bestandteil beruflicher und unternehmerischer Entwicklung zu etablieren“ – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollen hierbei unterstützt werden, um gezielt Fachkräfte zu gewinnen. Die Investition in Weiterbildungen für Mitarbeitende bringt erhebliche Vorteile für Unternehmen mit sich. Die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten kann einen Wettbewerbsvorteil in der Rekrutierung neuer Talente bieten, während qualifizierte Mitarbeitende die Innovationskraft des Unternehmens steigern. Darüber hinaus gewinnt lebenslanges Lernen in einer sich ständig verändernden Welt zunehmend an Bedeutung, sowohl für den beruflichen Erfolg als auch für die Aufrechterhaltung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit.
Mecklenburg-Vorpommern – ein Land im Wandel
Sowohl in Fernsehberichten, Artikeln, auf Webseiten, in (Fach-)Büchern oder Blogs wie diesem wird immer wieder betont, dass unsere Arbeitswelt einem kontinuierlichen Wandel unterliegt. Dieser Wandel erfordert unaufhörliches Lernen und Weiterbildungen, um mit dem ständigen Fortschritt und der sich verkürzenden Halbwertszeit des Wissens Schritt zu halten. In Deutschland sind einige spezifische Entwicklungen, abgesehen von globalen Trends wie der Digitalisierung, von besonderer Bedeutung. Der demografische Wandel führt zu einem spürbaren Fachkräftemangel in verschiedenen Berufsfeldern, darunter Pflegeberufe, Gesundheitswesen sowie handwerkliche und technische Berufe. Die Integration ausländischer Fachkräfte und Geflüchteter wird in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Zusätzlich sind Veränderungen in den Arbeitswertvorstellungen zu beobachten. Die traditionelle 40-Stunden- Woche und lebenslange Beschäftigung in einem Unternehmen werden zunehmend von flexibleren Arbeitszeitmodellen abgelöst, die Remote-Arbeit und Homeoffice ermöglichen. Unternehmen, die sich für grüne Arbeitsplätze und Nachhaltigkeitskonzepte einsetzen, werden bei der Arbeitgeber:innenwahl immer attraktiver.
Unser Bundesland Mecklenburg-Vorpommern steht vor ähnlichen Herausforderungen, weist jedoch auch spezifische Besonderheiten auf. Allen voran hat MV eine geringe Bevölkerungsdichte mit einer zunehmend alternden Bevölkerung – so liegt das Durchschnittsalter hier bei 47,5 Jahren. Damit ist Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 14 im bundesweiten Altersvergleich der Bundesländer. Als Flächenland mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung entstehen große infrastrukturelle Unterschiede in städtischen und ländlichen Gebieten. So sind in städtischen Gebieten nicht nur öffentliche
Verkehrsanbindungen besser ausgebaut, sondern auch das Angebot vorliegender Bildungsinstitutionen ist umfangreicher. Hiermit sind insbesondere Vor-Ort-Schulungen gemeint, da digitale Angebote unbegrenzt nutzbar sind. Beim Angebot von Weiterbildungen ist zudem zu berücksichtigen, dass insbesondere die Branchen Tourismus, Gastronomie,
Hotellerie und Landwirtschaft sowie Maschinenbau, Windenergie, Logistik, Handel und die Maritime Industrie vertreten sind.
Weiterbildungsbeteiligung – Zahlen, Daten, Fakten
In Deutschland wird mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie das Ziel der Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung verfolgt. Bis zum Jahr 2030 soll eine Weiterbildungsbeteiligung in Höhe von 65 Prozent angestrebt werden. An beruflichen Weiterbildungen haben laut dem Mikrozensus im Jahr 2020 insgesamt 6,2 Millionen Erwerbspersonen teilgenommen, wobei ungefähr 128.000 Teilnehmende in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet werden konnten. Damit liegt Deutschland jedoch unterhalb des EU-Durchschnitts und Mecklenburg- Vorpommern weiter hinten im Bundesländer-Vergleich. Die Ergebnisse der Adult Education Survey zeigten, dass 60 Prozent der 5.000 befragten Personen im Jahr 2020 angaben, an einer Weiterbildung teilgenommen zu haben, hauptsächlich in Form betrieblicher Weiterbildungen. Rund 81 Prozent von 9.000 Befragten bestätigten, dass ihre Weiterbildung einen beruflichen Hintergrund hatte. Die Weiterbildungsbeteiligung in Ost- und Westdeutschland ist nahezu gleich, und es fällt auf, dass auch der Anteil von Frauen und Männern in etwa gleich groß ist.
Im Jahresvergleich zeigt sich, dass die Weiterbildungsbeteiligung stetig steigt – damit ist ein deutlicher Aufwärtstrend seit 2007 mit einer Weiterbildungsbeteiligung von 44 Prozent auf die zuvor beschriebenen 60 Prozent im Jahr 2020 zu erkennen. Laut des KOFA boten bis zu 87 Prozent der Unternehmen im Jahr 2021 Weiterbildungen an, wobei kleine und mittlere Unternehmen vor allem auf digitale Lernmedien setzen. Darüber hinaus ergeben sich einige weitere Trends, die im Folgenden kurz aufgezählt werden. Alle Zahlen und Daten sind der Adult Education Survey des Jahres 2020 (BMBF, Stand: August 2022) entnommen:
- Während der Corona-Pandemie sank die Weiterbildungsaktivität der Unternehmen laut des
Bildungsberichtes der Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung deutlich, aber die
Weiterbildungsbeteiligung blieb hoch, da das informelle Lernen in dieser Zeit einen hohen
Stellenwert erhalten hat. - Mit Anstieg der Betriebsgröße steigt auch das Angebot von Weiterbildungen, d.h. je größer
das Unternehmen, desto größer die Weiterbildungsbeteiligung. - Mit zunehmendem Alter sinkt die Weiterbildungsbeteiligung: Im Jahresvergleich nimmt die
Weiterbildungsbeteiligung aller Altersgruppen insgesamt zwar zu, aber im Jahr 2020 lag sie
bei 50- bis 65-jährigen mit 54 Prozent unter der Weiterbildungsbeteiligung der 18-/19- bis
34-Jährigen (65 Prozent) sowie der 35- bis 49-Jährigen (62 Prozent). - Das schulische Bildungsniveau hat ebenfalls einen Einfluss auf die
Weiterbildungsbeteiligung: Je höher der Schulabschluss, desto eher steigt die
Weiterbildungsbeteiligung. Im Jahr 2020 haben 27 Prozent mehr Personen mit einem
hohen Schulabschluss eine Weiterbildung besucht als Personen mit einem niedrigen
Abschluss. - Je höher die berufliche Position im Unternehmen, desto eher steigt die Teilnahme an
Weiterbildungen. An- und Ungelernte nahmen im Jahr 2020 mit 55 Prozent (46 Prozent
betriebliche Weiterbildung) deutlich weniger als Fachkräfte mit 70 Prozent (65 Prozent
betriebliche Weiterbildung) und Führungspersonen mit 81 Prozent (76 Prozent betriebliche
Weiterbildung) an Weiterbildungen teil. - Personen mit Migrationshintergrund nehmen weniger Weiterbildungen wahr.
- Auch die Vertragssituation spielt eine Rolle: Seit 2016 ist ein Trend zu erkennen, dass
Personen mit unbefristeten Arbeitsverträgen häufiger Weiterbildungen nutzen als
Personen in befristeten Arbeitsverhältnissen. - Der Großteil der Weiterbildungen findet während der bezahlten Arbeitszeit oder mit
Freistellung statt, wobei laut einer Auswertung des KOFA ein Großteil der Unternehmen
zurückmeldet, dass weitere Weiterbildungsbeteiligungen aufgrund der fehlenden Zeit nicht
möglich sind.
Spezifischere Angaben für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern liegen nicht vor. Es kann jedoch einerseits angenommen werden, dass gleiche und ähnliche Trends zu beobachten sind. Andererseits kann die im Vergleich niedrigere Weiterbildungsbeteiligung des Bundeslandes mit ebenjenen beschriebenen Entwicklungen begründet werden: Der hohe Altersdurchschnitt und der hohe Anteil vor allem kleiner, aber auch mittlerer Unternehmen könnte die Weiterbildungsbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern hemmen. Dennoch wird auch hier weiterhin eine höhere Weiterbildungsbeteiligung angestrebt – um auf die Bedeutsamkeit der Weiterbildung hinzuweisen und zu Weiterbildung im gesamten Bundesland aufzurufen, fand so beispielsweise der Weiterbildungstag Mecklenburg-Vorpommern 2023
statt.
Mecklenburg-Vorpommern als Weiterbildungs-Bundesland – Rückblick auf den Weiterbildungstag 2023
Im Zuge des vom Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-
Vorpommern veranstalteten Weiterbildungstages 2023 stand auch das Thema „Erhöhung der
Weiterbildungsbeteiligung“ im Vordergrund. Am 27. September 2023 fanden sich
verschiedenste Akteure der Weiterbildungslandschaft Mecklenburg-Vorpommerns sowie über
die Landesgrenzen hinaus in Rostock ein, um sich unter dem Motto „Mit Innovation zur
Transformation“ auszutauschen sowie gemeinsam zu diskutieren.
Insbesondere Aktionstage wie diese sollen die Bedeutsamkeit der Weiterbildung in den
Vordergrund rücken und eine gemeinsame Gesprächsgrundlage aus verschiedensten
Perspektiven bieten. Dazu startete der Tag mit einer Keynote zum Thema „Weiterbildung in der
Transformation“ und ging über in eine Podiumsdiskussion mit Teilnehmenden aus dem
Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit sowie der Bundesagentur für
Arbeit, der Hochschulen Mecklenburg-Vorpommerns und der Unternehmerverbände. Diese
Diskussion trug den Titel „Von Weiterbildung als Privileg zu Weiterbildung für alle“ und
umfasste auch die Positionen der Teilnehmenden zur Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung
in unserem Bundesland. So stellte sich beispielsweise die Frage der Einbindung von
Geringqualifizierten in Weiterbildungsbemühungen, aber auch das richtige Erfassen von
Weiterbildungsbedarfen der Unternehmen bot eine Diskussionsgrundlage. Insgesamt wurde
deutlich, dass die Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung in Mecklenburg-Vorpommern ein
gemeinsames Ziel aller Akteure ist, welches Hand in Hand gemeistert werden soll.
Wie Weiterbildung die Zukunft Ihres Unternehmens gestalten kann
Durch die vorangegangenen Darlegungen wird deutlich, dass Weiterbildung einen hohen
Stellenwert besitzt. Als Arbeitgeber:innen stehen Sie aber nicht nur vor Chancen, sondern auch
vor Herausforderungen – insbesondere Zeitaspekte für die Freistellung der Mitarbeitenden
spielen hierbei eine große Rolle. Die obigen Zahlen verdeutlichen zudem, dass die
Weiterbildungsbeteiligung nicht auf alle Personengruppen gleichmäßig verteilt ist. Um Ihre
Wettbewerbsfähigkeit am sich wandelnden Markt aufrecht zu erhalten, kann die
Weiterqualifizierung Ihrer Mitarbeitenden jedoch ein Eckpfeiler des Erfolgs sein. Aus diesem
Grund ist es zum einen wichtig, nicht nur mit gutem Beispiel voran zu gehen, sondern zum
anderen auch Anreize für die Weiterbildungsteilnahme zu bieten – so zeigen Befragungen, dass
Fortbildungsprüfungen der Schlüssel zu mehr Verantwortung sowie monetären Benefits im
Beruf sind. Dabei ist es zudem hilfreich Mitarbeitenden Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen
sowie zu verdeutlichen, welches Budget dafür zur Verfügung stünde und welche Möglichkeiten
ausgewählte Weiterbildungen bieten könnten.
Gleichermaßen bietet dies die Möglichkeit zur Entwicklung und Förderung Ihrer Fachkräfte oder Ungelernte beispielsweise zu Fachkräften auszubildenden. Dabei sind vor allem Themen wie die Integration ausländischer Fachkräfte und Geflüchteter oder auch Inklusion nicht außer Acht zu lassen.
In verschiedenen Befragungen (z.B. Learning & Skill Online-Studie von XING) wurde darüber
hinaus deutlich, dass Weiterbildungen im Zuge der Rekrutierung ein echter Benefit sein
können, da der Wunsch nach Weiterbildungen bei Deutschen sehr groß ist, die Zeit jedoch zu
knapp. Die Investition in Ihre Mitarbeitenden ist daher nicht nur eine Investition in die Personen
selbst sowie die Förderung der Mitarbeiter:innen-Zufriedenheit, sondern auch eine Investition
in Ihr Unternehmen: Mehr Zufriedenheit führt zu einer größeren Bindung an das
Unternehmen, sodass gut qualifizierte Mitarbeitende langfristig die Zukunftsfähigkeit Ihres
Unternehmens mit innovativen, neuen Ideen sichern.
Mit den oben aufgezeigten Zahlen können Sie die Weiterbildungsbeteiligung in Ihrem
Unternehmen auf ebenjene Trends prüfen und mit den dargestellten Tipps an der
(fortwährenden) Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung arbeiten. Wir wünschen Ihnen dabei
viel Erfolg und stehen als Ansprechpartner:innen gerne für Sie bereit.