01.09.2021

Wissensmanagement im Kopfstand

Unternehmen leben von ihrem internen Wissensschatz. Sowohl theoretisches Wissen, aber vor allem auch in der Praxis erlangtes Erfahrungswissen erleichtern den beruflichen Alltag und tragen zu einem souveränen Umgang mit aktuellen Herausforderungen bei. Angewandt ermöglicht es den Mitarbeitenden Zusammenhänge zu verstehen sowie lösungsorientiert und schnell reagieren zu können. Gerade für KMU ist dieses praxisbezogene Wissen ein wertvolles Gut. Es zu erhalten ist die Aufgabe des Wissensmanagements, das sowohl die Grundlage langfristiger Handlungsfähigkeit als auch einen Vorsprung gegenüber Mitbewerbern bilden kann.

Aufgrund der Unternehmensgröße der KMU ist ihr Wissensschatz jedoch auf wenige Personen verteilt. Fallen diese durch Krankheit kurzfristig aus oder gehen in den Ruhestand, hinterlassen sie oft eine große Lücke im Unternehmen. Um dieser Situation vorzubeugen, entwickelte das Regionale Zukunftszentrum MV im Rahmen des Awareness Events den Workshop „betriebliches Wissensmanagement im Kopfstand“.

 

Was ist Wissensmanagement?

Wissensmanagement betrachtet vielseitige Aspekte. Es umfasst Elemente wie Mitarbeitende und Netzwerke ebenso wie interne Strukturen, Handlungen oder Werkzeuge. Wissensmanagement bezeichnet aber auch einen Prozess, der eine Wissenskultur und ein Verständnis für die Bewahrung und Vermittlung von unternehmensrelevantem Wissen einschließt. Dabei können folgende Ziele erreicht werden:

  • praxisnahes Wissen wird im Unternehmen gehalten
  • Mitarbeitende werden schneller und strukturierter eingearbeitet
  • der Wissensaufbau im Unternehmen erfolgt zielgerichteter
  • bestehende Wissensstände werden transparent Weiterbildungsmöglichkeiten werden aufgezeigt
  • eine höhere Innovationsfähigkeit kann erreicht werden (vgl. Achtenhagen et. al. (2012))

Wissensmanagement macht vorhandenes Wissen sichtbar und hilft Kosten für externe Weiterbildungen und lange Einarbeitungsphasen einzusparen. Neben explizitem Fachwissen ist vor allem implizites Wissen, also das angewandte, praxisbezogene und auf eigenen Erfahrungen beruhende Wissen wertvoll. Letzteres effizient weiterzugeben ist durch die Zunahme von Telearbeit und Homeoffice erschwert. In hybriden und digitalen Arbeitsstrukturen fällt der kurze Erfahrungsaustausch zwischen den Büros weg. Kommunikationsstrukturen verändern sich rasant und mit ihnen die Art, in der unternehmensinternes Wissen weitergegeben werden kann. Wie Unternehmen diese Veränderungen wahrnehmen und damit umgehen, ist unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche, regionale Besonderheiten oder Heterogenität der Mitarbeitenden ab.

Quelle: Achtenhagen, Claudia / Wolff von der Sahl, Julia / Michalski, Corinna / Schröder, Melanie / Werner, Dirk (2012): Wissens- und Erfahrungstransfer. Köln: IW Medien GmbH

 

Wissensmanagement und Kopfstand – Wie passt das zusammen?

Veränderungen und Neuerungen lassen sich nicht immer reibungslos in den Betriebsablauf einführen. Sie erzeugen oft „Gegenwind“, den sich die Kopfstandmethode zunutze macht. Dabei handelt es sich um eine effektive Brainstorming-Methode, mit der neue Ideen und Impulse generiert und gemeinsam Strategien für Veränderungsprozesse entwickelt werden können. In sechs Schritten werden Herausforderungen und Probleme auf den Kopf gestellt, um so ihrer Lösung näher zu kommen:

 

  1. Es beginnt mit einer Frage: Problem/Idee als Frage formulieren

    Bsp. Was können wir tun, damit das (Erfahrungs-)Wissen gesichert und weitergegeben wird?

  2. In den Kopfstand gehen: Ausgangsfrage ins Negative umkehren

    Bsp. Was können wir tun, damit das (Erfahrungs-)Wissen nicht gesichert und weitergegeben wird?

  3. Negativideen sammeln: Antworten zur Kopfstandfrage formulieren

    Bsp. nicht miteinander sprechen, Erfahrungen nicht teilen, keine Zeit für Einarbeitung einplanen, Wissen für sich behalten etc.

  4. Positiv denken: Negative Antworten in positive Antworten umkehren

    Bsp. Zeit für Wissensweitergabe einplanen, interne Kommunikation stärken, Hierarchien abflachen etc

  5. Dem Ziel näherkommen: Lösungen konkretisieren und strukturieren

    Bsp. Wissen bestimmen, Wissen identifizieren, Wissen entwickeln, Wissen (ver)teilen, Wissen bereitstellen, Wissen bewahren

  6. Ins Handeln kommen: Idee(n)/Vorhaben umsetzen

 

Das ZMV bietet ab November 2021 ein Weiterbildungsformat an, welches sich mit verschiedenen Aspekten des Wissensmanagements auseinandersetzt. Dabei erfahren Sie sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch in digitalen Selbstlernphasen, wie Sie Wissensbestände identifizieren, wie Sie ihre Mitarbeitenden in den Veränderungsprozess einbeziehen können und wie Sie Wissen mit kreativen Methoden in Ihrem Unternehmen verteilen und binden.

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